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Pressemitteilung - Queere Flüchtlingshilfe, Opferberatung und Stadt-Aktionsplan bereits vorhanden

Magdeburg: CSD-Forderungen in Teilen seit Jahren umgesetzt

MAGDEBURG. Der Christopher Street Day (CSD) in Magdeburg startet am Freitag, den 9. August 2019 wieder mit einem umfangreichen Programm. Der Lesben- und Schwulenverband Sachsen-Anhalt freut sich über die umfangreiche Berichterstattung durch die Magdeburger Volksstimme am 6. August 2019. Im Artikel geht die Volksstimme unter anderem auf die Forderungen des Vereins CSD Magdeburg e.V. ein. Der LSVD Sachsen-Anhalt erklärt dazu:

Es war in der Vergangenheit immer gute Tradition, dass die Forderungen zum CSD vom Organisationsverein und von allen Mitmach-Verbänden gemeinsam getragen und in Kooperation mit dem Gleichstellungsamt der Landeshauptstadt Magdeburg besprochen wurden. Dabei wurde stets eruiert was bereits erreicht wurde und was noch zu tun ist. Dies war in diesem Jahr nicht der Fall.

Queere Flüchtlingshilfe gibt es in Magdeburg seit 2017

Dies ist vermutlich auch der Grund, warum es eine CSD-Forderung nach einer Beratungsstelle für LSBTIQ-Geflüchtete gibt, obwohl diese bereits seit 2017 in Magdeburg vorhanden ist. Sie wird inkl. offenen Treff vom Gleichstellungsamt der Landeshauptstadt Magdeburg gefördert. Der LSVD als Träger dieses Angebotes bietet ein umfangreiches Hilfsangebot und unterhält ein Kooperationsnetzwerk mit den zuständigen Ämtern der Stadt, den LSBTI-Ansprechpersonen in den Landesaufnahmeeinrichtungen, dem Flüchtlingsrat, der Caritas, RosaLinde Leipzig e.V., dem LSVD-Projekt „Queer Refugees Deutschland“ und anderen Einrichtungen. Regelmäßig freitags gibt es mit der „Rainbow Connection“ zudem einen offenen Treff für queere Geflüchtete und queeren Menschen aus anderen Ländern, der allen Interessierten offensteht und mit stets 10 bis 20 Teilnehmenden immer gern genutzt wird.

Zahlen des LSBTI*-Refugees-Projektes beim LSVD in Magdeburg:

2017: 29 Neu-Fälle/Klienten*innen aus 14 verschiedenen Ländern

2018: 24 Neu-Fälle/Klienten*innen aus 17 verschiedenen Ländern

Herkunftsländer u.a.: Iran, Irak, Kuwait, Gambia, Uganda, Libyen, Syrien, Afghanistan, Senegal, Somalia, Türkei, Kamerun, Polen, Vietnam, Georgien, Armenien, Saudi-Arabien, China, Venezuela u.v.m.

In vielen dieser Länder ist Homosexualität ein Tabu und wird mit schweren Strafen geahndet. Nicht wenige unserer Klienten haben traumatische Erfahrungen durch Verfolgung, Diskriminierung, Gewalt und Folter hinter sich. Zudem sind sie auch noch zusätzlich durch ihre Flucht gekennzeichnet, was eine intensive Unterstützung erforderlich macht. Viele der Menschen, die uns regelmäßig besuchen, haben in Deutschland Asyl beantragt bzw. sind bereits anerkannte Asylbewerber*innen.

Beratung für Opfer homo- und transphober Diskriminierung und Gewalt bereits seit 1997

Eine weitere Forderung des CSD Magdeburg besteht darin ein „dauerhaftes Projekt zur Beratung von Opfern“ von Beleidigungen und Angriffen zu schaffen. Ein solches Projekt unterhält der LSVD Sachsen-Anhalt bereits seit 1997.

Es wird vom Justiz- und Gleichstellungsministerium des Landes Sachsen-Anhalt gefördert und beinhaltet neben persönlicher Beratung auch ein Überfalltelefon für LSBTI*-Opfer vorurteilsmotivierter Kriminalität.

In diesem Zusammenhang steht der LSVD u.a. auch in Kooperation mit der mobilen Opferberatung von Miteinander e.V. Im Jahr 2018 führte der LSVD im Rahmen dieses Angebotes gemeinsam mit den „Ansprechpartnern für gleichgeschlechtliche Lebensweisen bei der Polizei Sachsen-Anhalt (AgL)“, dem Justiz- und Gleichstellungsministerium an der Fachhochschule Polizei des Landes Sachsen-Anhalt in Aschersleben einen Fachtag zu dieser Thematik durch.

Seit Anfang 2019 arbeitet der LSVD an der Neuausrichtung des Projektes. Das queere Anti-Gewalt- und Anti-Diskriminierungs-Projekt des LSVD in Sachsen-Anhalt hat mit „Queer & Trans Live Support“ eine neue Bezeichnung und soll deutlich machen, dass es sich dabei nicht nur um Beratung in Fällen von Gewalt und Diskriminierung handelt, sondern ergänzend um Beratung in allen Lebenslagen. Im Rahmen der aktuellen CSD-Wochen sind auch anonyme Befragungen über Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen durch dieses Projekt vorgesehen.

Stadt Magdeburg hat bereits einen „Aktionsplan für Geschlechtervielfalt und gegen Homophobie“

Der CSD Magdeburg fordert unter anderem auch Bildungsangebote für Erzieher*innen und städtischen Mitarbeitern sowie die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs. Allerdings ist muss erwähnt werden, dass die Landeshauptstadt Magdeburg bereits einen lokalen „Aktionsplan für Geschlechtervielfalt und gegen Homophobie in der Landeshauptstadt Magdeburg“ hat, der auf Wirken von früheren CSDs und in Kooperation mit dem KGKJH, dem LSVD und anderen queeren Verbänden und Institutionen zustande gekommen ist und auch Fortbildungs- und Sensibilisierungsangebote beinhaltet. Nähere Informationen bietet hier gern das Gleichstellungsamt der Landeshauptstadt Magdeburg.