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Trans*day of Visibility

Forderungen TDoV*** English version below***
 
Liebe Freund*innen, liebe Interessierte, 
 
zusammen mit unseren Kooperationspartner*innen Ver.di, GRÜNE JUGEND Halle (Saale), HALLIANZ für Vielfalt, que(er)_einsteigen, Studierendenrat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und dem Fachschaftsrat Philosophischen Fakultät I fordern wir zum Trans* Day of Visibility: 
 
1) Verfügbarkeit von gender affirming care, insbesondere auch für Jugendliche, nicht-binäre Menschen und Personen ohne Dysphorie. Dies muss ohne Gutachten oder Zwang zur Psychotherapie und mit voller Kostenübernahme möglich sein. 
 
2) Umfassende Bildung für medizinisches Personal im generellen Umgang mit trans* Personen und spezifisch für die aufgeklärte Durchführung von gender affirming care.
 
3) Reproduktive Gerechtigkeit: Trans* Menschen muss es durch kostenloses Einfrieren von Keimzellen möglich sein, auch nach einer Hormontherapie Kinder zu zeugen. 
 
4) Es besteht ein grundsätzliches Recht auf Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbrüche. Für Menschen, die Kinder adoptieren möchten, muss dies unabhängig von ihrer Identität, Orientierung und Beziehungsmodell möglich sein. 
 
5) Die Polizei und Staatsanwaltschaft muss sich um eine konsequente Verfolgung von trans*feindlicher Hasskriminalität bemühen und sich zu diesem Zweck zur eigenen Bildung über das Thema Trans* und Hasskriminalität gegen queere Menschen verpflichten.
 
6) Einführung eines Selbstbestimmungsgesetzes, das niedrigschwellig Erwachsenen und Kindern erlaubt, den eigenen Geschlechtseintrag zu ändern. 
 
7) Institutionalisierte Trans*diskriminierung im Alltag muss abgebaut werden: Ausschließlich nicht-binäre Toiletten oder die Eintragung von "Mutter" und "Vater" statt einfach "Elternteil" in Geburtsurkunden, müssen übernommen werden. 
 
8) Inhaftierte trans* Personen müssen mit Würde behandelt werden und medizinische Versorgung erhalten. Langfristig muss das bestehende Justizvollzugsystems reformiert werden, um sich auf Rehabilitation, statt Freiheitsberaubung zu konzentrieren. 
 
9) Gerechtigkeit für Sexarbeiter*innen: Diese müssen ihren Beruf legal, sicher und ohne soziales Stigma durchführen können. Ausbeutung von und Verbrechen gegen Sexarbeiter*innen, insbesondere trans* Sexworker*innen of Color, muss rechtlich konsequent verfolgt werden. Sexarbeiter*innen haben ein Anrecht auf medizinische Versorgung, wie kostenlose Verhütungsmittel, und PreP.
 
10) Allen Menschen muss die finanzielle Grundlage gewährleistet werden, ein Leben der eigenen Bedürfnisse entsprechend zu führen. 
 
11) Die Verfolgung von queeren Identitäten, Sexualitäten und Beziehungsformen muss weltweit enden. Deutschland muss dazu beitragen, indem es Sanktionen gegen menschenfeindliche Länder erlässt und trans* als Asylgrund anerkennt. 
 
12) Aufgezwungene sexistische Genderrollen in der Unterrichtsgestaltung an Bildungseinrichtungen müssen aktiv abgebaut und geschlechtliche Vielfalt vermittelt werden. Schutz und Support von trans* Lehrkräften und Schüler*innen muss durch Personalschulungen erreicht werden. 
 
13) Medien müssen sich mit dem binären Geschlechtersystem kritisch auseinandersetzen. Sie sollen, entsprechend der journalistischen Sorgfaltspflicht, in Beiträgen zur trans* Community nahe recherchieren und normatives Wissen zu Geschlechtern und Trans*sein kritisch diskutieren. Trans* Menschen sollen nicht mehr durch unbezahlte Aufklärungsarbeit, sie sie in den Medien leisten, ausgebeutet werden. Außerdem sollen Medien endlich über für die Gesellschaft relevante Themen zu Trans*sein berichten, statt ausschließlich über medizinische Transitionsmöglichkeiten. 
 
14) Die Gesellschaft als Ganzes muss Genderrollen ablegen und geschlechtliche Vielfalt leben: Kleidung darf nicht weiter nach "Geschlecht" getrennt werden. In Formularen, E-Mails, Onlineshops und Ähnlichem müssen Pronomen und Anreden inner- und außerhalb der "Geschlechtsbinärität" frei wählbar machen. Kinder müssen frei von Genderrollen erzogen werden. 
 
15) Trans* ist, wer sich mit dem Begriff trans* identifiziert. Nicht-binäre Personen, Personen ohne Dysphorie, Menschen, die keine medizinische Transition in Anspruch nehmen möchten oder bestimmte Maßnahmen für sich ablehnen sowie alle anderen trans* Personen, die nicht in das "klassische" Bild passen, das cis Personen haben, müssen in ihrem Trans*sein akzeptiert werden. 
 
16) Der gesellschaftliche Anschluss von trans* Personen aufgrund ihrer Identität muss enden. Trans*feindlichkeit muss überwunden werden.
 
Solidarische Grüße
Euer Landesvorstand 
 
 
***English Version***
 
Dear friend, dear interested person, 
 
we are calling for the following demands in cooperation with Ver.di, GRÜNE JUGEND Halle (Saale), HALLIANZ für Vielfalt, que(er)_einsteigen, Studierendenrat Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg and Fachschaftsrat Philosophischen Fakultät I:
 
1. Availability of gender affirming care, especially also for trans* youth, non-binary people and those trans* people without dysphoria must be ensured. Access to healthcare must be possible without compulsory psychotherapy and covered by health insurance fully.

2. Medical staff needs to be educated about and trained for treating trans* patients in general, and especially for providing gender affirming care in a competent and safe manner.
 
3. Reproductive justice: Free conservation of gametes must be possible for all trans* people, to ensure their right to have children after starting hormone therapy.

4. There is a fundamental right to pregnancy and to pregnancy termination. For people, who want to adopt children, this must be possible regardless of identity, sexual/romantic orientation or type of relationship.
 
5. Police and prosecution must prosecute trans*phobic hate crimes diligently. To ensure this, these institutions must commit to educating themselves about trans* topics and hate crimes against queer people.

6. Passing of a comprehensive Self-ID law that allows low barrier change of their legal gender entry for children and adults.
 
7. Institutionalized trans* discrimination in everyday life must be dismantled: Exclusively binary-gendered restrooms, or the entry of "mother" and "father", instead of simply "parent" on birth certificates, must be overcome.

8. Incarcerated trans* people must be treated with dignity and receive medical care. In the long term, the existing prison system must be reformed to focus on rehabilitation, rather than deprivation of liberty.
 
9. Justice for sex workers: Sex workers must be able to carry out their profession legally, safely and without social stigma. Exploitation of and crimes against sex workers, especially trans* sex workers of color, must be consistently prosecuted. Sex workers have a right to medical care, such as free contraceptives, and PreP.

10. All people must be guaranteed the financial basis to lead a life according to their own needs.
 
11. The persecution of queer identities, sexualities and forms of relationships must end worldwide. Germany must contribute to this by enacting sanctions against inhumane countries and recognizing being trans* as a reason for asylum.

12. Imposed sexist gender roles in teaching at educational institutions must be actively dismantled and gender diversity taught. Protection and support of trans* teachers and students must be achieved through staff training.
 
13. The media must critically engage with the gender binary. They should, according to the journalistic duty of care, research closely in contributions to the trans*community and critically discuss normative knowledge about gender and being trans*. Trans* people should no longer be exploited by the unpaid educational work they do in media. In addition, the media should finally report on trans* topics relevant to society, instead of exclusively about medical transition options.
 
15. Trans* is who identifies with the term trans*. Non-binary people, people without dysphoria, people who do not want to medically transition, or who refuse certain measures for themselves, as well as all other trans* persons who do not fit into the 'classic' image that cis persons have, must be accepted as being trans*.

16. The social exclusion of trans* people because of their identity must end. Trans*phobia must be overcome.
 
Sincerely yours
the management