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Weekly (KW 34)

Hallo und herzlich Willkommen zurück zur WEEKLY, der queeren Wochenübersicht.
So langsam kommen wir aus der Sommerpause zurück – bleiben allerdings beim zweiwöchigen Veröffentlichungsrhythmus. Das heißt, ihr könnt euch auf neue Artikel in den geraden Kalenderwochen freuen! 🙂
Es ist wieder einiges passiert: Fangen wir also gleich an!


HP Thumb Weekly CopyGestern, 24. August, war in Magdeburg der heiß ersehnte Christopher-Street-Day! Neben der Parade, die knapp 2 Stunden lang durch die Stadt bei guten 31 Grad tuckerte, waren auf dem Marktplatz vor dem Rathaus Verbände der lokalen queeren (Jugend-)Arbeit und der lokalen Politik vertreten. Aufgetreten sind unter anderem Tatjana Taft – deren Impression der kleinen Meerjungfrau einfach umwerfend war.

Auch der LSVD und das COME IN waren vertreten. Im Rahmen der Koordinierungsstelle, die im Februar 2019 für den Norden Sachsen-Anhalts beim LSVD aufgebaut wurde, wurde unter anderem eine Umfrage zu Gewalterfahrungen von queeren Personen durchgeführt. Sobald die ersten Ergebnisse vorhanden sind, wird bei der WEEKLY davon berichtet.

Trump schießt aktuell wieder den Vogel ab:

Das US-Justizministerium hatte vergangene Woche in einer schriftlichen Stellungnahme an den Supreme Court erklärt, dass die bestehenden Bundesgesetze nicht vor einer Diskriminierung auf der sexuell-romantischen oder gar der Geschlechtsidentität schützen. Die Stellungnahme ist deshalb so relevant, da Anfang Oktober drei Fälle aus dem Arbeitsrecht beurteilt werden: zwei Arbeiternehmer wurden aufgrund ihrer Homosexualität, eine Arbeitnehmerin aufgrund ihrer Transgeschlechtlichkeit gefeuert und hatten entsprechend dagegen geklagt. Die Chancen eines Sieges stehen in allen drei Fällen – nach der schriftlichen Stellungnahme – allerdings relativ schlecht, was die Diskriminierung von queeren Personen in den USA nur noch mehr verstärken wird.

Nicht nur in Magdeburg war diese Woche der Christopher-Street-Day – auch im polnischen Gorzów und in Erfurt fand der CSD diesen Samstag statt. Allerdings waren die Demonstrationen dort bei weitem nicht so friedlich wie hier vor Ort.

In Erfurt hatte sich beispielsweise eine Gegenkundgebung des rechtsextremen “Dritten Wegs” angekündigt. Mitglieder hielten in direkter Nähe des CSDs Reden und zeigten Banner mit dem Aufdruck “Kampf der Homopropaganda! Schützt eure Kinder! Genderwahn stoppen!”. Geblockt wurden die rechtsextremen Aktivist*innen durch die Teilnehmenden des CSDs, die sich mit Pride-Flaggen in den Weg stellten.

In Gorzów fand der “Marsch der Gleichberechtigung” statt, bei dem auch queere Aktivistinnen für ein gleichberechtigtes Leben im erzkatholischen Polen demonstrieren. Der Bürgermeister der Stadt hatte zuvor versucht, die Veranstaltung – aufgrund angeblicher Sicherheitsgründe – zu verbieten, doch glücklicherweise wurde das Verbot von einem Gericht aufgehoben. Gegendemonstrantinnen mit queerfeindlichen Transparenten und Sprechgesängen wurden von der Polizei auf Abstand gehalten.
Spannendes aus der Wissenschaft gibt es auch aus Berlin:
Professorinnen der Universität Leipzig und auch der Hochschule Magdeburg-Stendal haben den Berlin-Monitor 2019 erhoben. Während es bei der empirischen Erhebung ursprünglich um Antisemitismus und die politische Kultur unter den Bewohnerinnen der Hauptstadt ging, wurden auch Fragen zur möglichen Queer- und Transfeindlichkeit gestellt. Kategorisiert wurden die ausgewerteten Daten in diesem Fragenkatalog nach “Alter”, “Bildungsgrad” und “Migrationshintergrund”.

Spannend fand ich die Ergebnisse zu Vorurteilen gegenüber trans Personen: Während durchschnittlich 9% angaben, dass “Transsexualität eine Gefahr für die gesellschaftliche Ordnung” sei, haben doch deutlich mehr Personen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren (insg. 13%) dieser Aussage zugestimmt als beispielsweise Personen zwischen 31 und 60 Jahren (insg. 7%). Woran diese Einstellung liegen könnte, wurde in den aktuell veröffentlichten Ergebnissen noch nicht behandelt.

Wer noch mehr über die Erhebung erfahren will, findet den Berlin-Monitor hier.

🌈 COMING OUT

Zu guter Letzt haben wir noch das Coming Out der Woche (auch wenn es eigentlich schon eine Weile her ist):

Wie ein paar Leser*innen vielleicht schon gemerkt haben, interessiere ich mich für K-Pop und vor einigen Wochen hatte sich die ehemalige Teilnehmerin der Show “Idol School” Som Hein (Som Hye In) als bisexuell geoutet.
Auf Instagram postet sie, dass sie aktuell eine Freundin habe und sehr glücklich mit ihr sei.

Da Südkorea immer noch ein recht konservatives Fleckchen ist, war ein Shitstorm zu erwarten. Die meisten haben ihre Queerfeindlichkeit allerdings mit der Tatsache, dass Som Hye In offenbar Schüler*innen an ihrer alten Mittelschule gemobbt hat, maskiert.

Was ist auch anderes von Knetz zu erwarten? Richtig, nichts gutes. ¯\(ツ)
Das also war das Comeback der WEEKLY aus der Winter- und Sommerpause.
In zwei Wochen gibt es wieder aktuelle Nachrichten aus der queeren Community.
Bis dahin, bleibt mir bei dem Spätsommer fit und denkt daran: Wasser ist bei 31 Grad euer bester Freund 😀

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