• Geboren: 2. Mai 1878, Braunschweig
  • Beruf: Architekt und Bauführer
  • Tod: 2. Juli 1941, KZ Sachsenhausen
  • Verlegung am 23.11.2009
  • Gespendet: Petra und Peter Ließmann, Helmstedt
  • Verlegeort: Regierungsstraße, Fußweg gegenüber Kloster Unser Lieben Frauen

Was wissen wir von ihm?

Benno Meyer wurde im Jahr 1878 als Sohn von Hermann Meyer und Helene, geborene Schubert, geboren. Seine Eltern mussten sein tragisches Ende nicht mehr miterleben; aus einer Information von 1941 geht hervor, dass beide zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben waren.

Beruf und Wohnsituation

Benno Meyer war laut Akten sowohl als Architekt als auch als Bauführer tätig. In Magdeburg lebte er in der Regierungsstraße, gegenüber dem Kloster Unser Lieben Frauen. Sein Bruder Kurt wohnte unweit entfernt, ebenfalls in der Altstadt von Magdeburg.

Seine Gefangenenpersonalkarte beschreibt ihn wie folgt:

  • Größe: 1,76 m,
  • Gestalt: untersetzt,
  • Gesicht: oval,
  • Augen: grau,
  • Haare: Glatze,
  • Bart: ohne Bart,
  • Kennzeichen: keine besonderen Merkmale.

Benno Meyer blieb ledig und kinderlos.

Verhaftung und Verurteilung

Anfang April 1937 wurde Benno Meyer von der Polizei verhaftet. Während der Verhöre gestand er seine homosexuellen Neigungen. Mitte April brachte ihn die Polizei in die Untersuchungshaftanstalt Magdeburg, wo er aufgrund des verschärften § 175 StGB der Nationalsozialisten inhaftiert wurde.

Bereits zwei Monate später, am 11. Juni 1937, verurteilte ihn das Amtsgericht Magdeburg zu drei Jahren Gefängnis. Die hohe Strafe lässt darauf schließen, dass man ihm den Umgang mit mehreren Partnern vorwarf. Da er geständig war, rechnete man ihm die 68 Tage Untersuchungshaft auf die Strafe an.

Im Dezember 1937 wurde er in das Gefängnis St. Georgen-Bayreuth überführt. Dort verliert sich zunächst seine Spur. Rein rechnerisch hätte er Juni 1940 aus der Strafhaft entlassen werden müssen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass er nicht in die Freiheit entlassen wurde, sondern von der Polizei in Vorbeugungshaft genommen wurde.

Deportation ins KZ Sachsenhausen

Im Dezember 1940, im Alter von 62 Jahren, wurde Benno Meyer in das Konzentrationslager Sachsenhauseneingeliefert. Dort wurde er als „B.V. 175“ (Berufsverbrecher mit homosexuellem Hintergrund) registriert. Sein Häftlingseintrag lautete: „Nr. 34.542 SK“, wobei die Abkürzung „SK“ für die besonders harte Strafkompanie stand.

Als Häftling mit dem Rosa Winkel war er auf der untersten Stufe der Lagerhierarchie. In der Strafkompanie musste er im sogenannten Schuhläuferkommando arbeiten, das stundenlange Gewaltmärsche beinhaltete, um Militärschuhe zu testen. Bereits nach einem Monat verschlechterte sich sein Gesundheitszustand dramatisch. Anfang Januar 1941 wurde er in den Krankenbau des Lagers eingeliefert, doch erneut im Februar 1941 zur Arbeit gezwungen.

Ermordung

Am 5. Juni 1941 wurde Benno Meyer dem sogenannten „Kommando S“ zugeteilt. Dies war ein Deckname für die Deportation in die Euthanasie-Tötungsanstalt Sonnenstein bei Pirna. Am 4., 5. und 7. Juni 1941 wurden insgesamt 269 Häftlinge mit Lastwagen dorthin gebracht und in der dortigen Gaskammer mit Kohlenmonoxid ermordet.

Zwischen 1940 und 1941 töteten die Nationalsozialisten in Sonnenstein etwa 14.000 Menschen, darunter auch homosexuelle Männer, die als „nicht mehr arbeitsfähig“ eingestuft wurden.

Die Nazis vertuschten solche Mordaktionen gezielt. Sie dokumentierten falsche Todesursachen und möglicherweise auch falsche Angaben zu Todeszeitpunkt und -ort. Im Fall von Benno Meyer wurde offiziell angegeben, er sei am 2. Juli 1941, um 6:25 Uhr, im KZ Sachsenhausen an Kreislaufversagen infolge von Altersschwäche verstorben. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass er in Sonnenstein ermordet wurde, nachdem er sieben Monate im Konzentrationslager systematisch zu Tode geschunden worden war.

Gedenken

Benno Meyer erreichte das Alter von 63 Jahren. Seine Urne wurde erst am 21. Mai 1942 auf dem Waldfriedhof in Güterfelde, südlich von Berlin, beigesetzt. Auf diesem Friedhof erinnert ein Denkmal an alle dort bestatteten KZ-Häftlinge, darunter auch Benno Meyer.