- Geboren: 07. Januar 1899, Magdeburg-Sudenburg
- Beruf: Kaufmann für Eisenhändler
Stand: unverheiratet - Tod: 17. November 1942, KZ Dachau
- Verlegung am 09.10.2012
- Gespendet: Pfarrer Ronny Hillebrandt
- Verlegeort: Tucholskystraße 5 (Nähe Kaufland)
Was wissen wir von ihm?
Hans August Knüppel wurde als Sohn des Ingenieurs Wilhelm August Julius Knüppel und seiner Frau Adele, geborene Günther, geboren. Die Familie war evangelisch. Im Jahr 1935 arbeitete Knüppel als Kaufmann und Eisenhändler in Magdeburg. Der damals 36-jährige, unverheiratete Mann wohnte noch bei seinen Eltern in Groß Ottersleben, Hermann-Göring-Straße 5 (heute Tucholskystraße).
Erste Verhaftung und Verurteilung
Am 1. August 1935 wurde Hans Knüppel von der Polizei verhaftet und aufgrund eines „Sittlichkeitsverbrechens“ nach § 175 StGB in das Gefängnis Magdeburg gebracht. Am 10. September 1935 verurteilte ihn das Amtsgericht Magdeburg zu zehn Monaten Gefängnis, abzüglich einem Monat Untersuchungshaft.
Im Februar 1936 wurde er zur weiteren Strafverbüßung in ein anderes Gefängnis verlegt. Vermutlich wurde er im Juni 1936 aus der Haft entlassen. Zwei Jahre später, 1938, lebte er weiterhin zusammen mit seiner Mutter in der gleichen Wohnung.
Zweite Verhaftung und erneute Verurteilung
Am 25. Januar 1938 wurde Hans Knüppel erneut verhaftet und wegen „widernatürlicher Unzucht“ in Untersuchungshaft genommen. Zu diesem Zeitpunkt wurde eine Personenbeschreibung erstellt:
- Größe: 1,72 m,
- Gestalt: schlank,
- Gesicht: oval, bartlos,
- Augen: blau,
- Besonderheiten: Glatze, keine weiteren Kennzeichen.
Vermutlich wurde Knüppel in Magdeburg nach § 175a StGB zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 16. Juni 1938wurde er in das Zuchthaus Coswig transportiert, wo er seine Strafe verbüßte.
Deportation
Nach Ende seiner Strafe um Januar 1942 wurde Hans Knüppel nicht in die Freiheit entlassen. Stattdessen wurde er am 19. Februar 1942 zusammen mit fünf anderen homosexuellen Männern in das KZ Buchenwald deportiert. Er erhielt die Häftlingsnummer 1.542 und wurde als Homosexueller gekennzeichnet.
- 13. März 1942: Verlegung in das Männerlager des KZ Ravensbrück, Häftlingsnummer 1.432.
- 20. Juli 1942: Transport ins KZ Dachau, Ankunft zwei Tage später mit der Häftlingsnummer 32.057.
Todesumstände
In Dachau verschlechterte sich Hans Knüppels Gesundheitszustand rapide. Am 14. Oktober 1942 wurde er mit einem sogenannten „Invalidentransport“ an einen unbekannten Ort gebracht. Viele dieser Transporte führten in Einrichtungen wie das Schloss Hartheim, wo Häftlinge durch Vergasung ermordet wurden.
Die offiziellen Dokumente geben als Todesdatum den 17. November 1942 an. Dort wird als angebliche Todesursache „Herzversagen“ infolge von Altersschwäche angegeben. Dieses Datum und die Ursache gelten jedoch als höchst zweifelhaft und wurden vermutlich gefälscht, um die Mörder zu schützen. Wahrscheinlicher ist, dass er entweder während des Transports oder durch gezielte Tötung starb, nachdem er durch die extremen Haftbedingungen und systematische Unterversorgung bereits geschwächt war.
Hans August Knüppel starb im Alter von 43 Jahren, nachdem er nur neun Monate im KZ-System der Nationalsozialisten überlebt hatte.