• Geboren: 12. Dezember 1915, Magdeburg
  • Beruf: Schneider
  • Tod: ermordet am 10. Juli 1942, KZ Sachsenhausen
  • Verlegung am 07.10.2011
  • Gespendet: Stadtrat Wolfgang Wähnelt, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
  • Verlegeort: Gutenbergerstraße 15 (Nähe AOK-Gebäude)

Was wissen wir von ihm?

Kurt Willi Köpp wurde nur 26 Jahre alt. Sein kurzes Leben ist nur in wenigen Fragmenten dokumentiert, doch sie zeichnen den Leidensweg eines jungen Mannes nach, dessen homosexuelle Neigung von den Nationalsozialisten als ein todeswürdiges Verbrechen betrachtet wurde.

Frühes Leben

Kurt Willi Köpp war der Sohn des Schneidermeisters Otto Emil Köpp und dessen Ehefrau Emelie Ottilie, geborene Nikolai. Zur Zeit seiner Geburt lebte die Familie in der Waagestraße 7a. Später zog Köpp mit seinem Vater in die Gutenbergstraße 15, nachdem seine Mutter verstorben war.

Köpp blieb unverheiratet und wohnte vermutlich sein Leben lang bei seinem Vater. Es ist anzunehmen, dass er dort auch den Schneiderberuf erlernte.

Beschreibung und erste Verhaftung

Die Polizeiakten geben eine detaillierte Beschreibung von Köpp:

  • Größe: 1,68 m,
  • Gestalt: untersetzt,
  • Gesicht: oval, bartlos,
  • Augen: blau,
  • Haare: blond,
  • Besonderes Kennzeichen: linke Hüftlähmung.

Im August 1937, im Alter von 21 Jahren, wurde Köpp verhaftet. Ihm wurde ein Verstoß gegen den verschärften § 175 StGB (Homosexualität) vorgeworfen. Am 1. November 1937 verurteilte man ihn wegen „widernatürlicher Unzucht“ zu drei Jahren Gefängnis, abzüglich zwei Monaten Untersuchungshaft.

Während seiner Haftzeit wurde ihm zweimal kurzer Urlaub gewährt, vermutlich aus familiären Gründen. Im September 1940 wurde er aus dem Gefängnis entlassen.

Deportation in Konzentrationslager

Nur wenige Monate nach seiner Entlassung wurde Kurt Willi Köpp erneut seiner Freiheit beraubt.

  • Januar 1941: Er wurde zunächst in das KZ Neuengamme deportiert, vermutlich aufgrund seiner Homosexualität.
  • Juli 1941: Verlegung ins KZ Buchenwald, wo er als Häftling Nr. 6.995 im Steinbruch unter schwersten Bedingungen arbeiten musste.
  • März 1942: Transfer in das Männerlager des KZ Ravensbrück.
  • Mai 1942: Überführung ins KZ Sachsenhausen, Häftlingsnummer 33.490.

Die Klinkerwerkmorde

Am 10. Juli 1942 wurde Kurt Willi Köpp zusammen mit sieben anderen Homosexuellen im sogenannten Außenkommando Klinkerwerk ermordet.

Zwischen Juli und September 1942 ermordete die SS im Klinkerwerk etwa 180 bis 200 Häftlinge, vor allem Rosa-Winkel-Träger (Homosexuelle). Unter den Opfern befand sich auch Ling-Li Hsoum, ein weiterer Magdeburger, der wie Köpp der Willkür und Brutalität der Nationalsozialisten zum Opfer fiel.

Erinnerung

Kurt Willi Köpp ist eines von zahllosen Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung homosexueller Männer. Sein Leben und sein Tod sind ein Mahnmal gegen das Vergessen und ein Aufruf, sich für die Rechte und Würde aller Menschen einzusetzen.