• Geboren: 14. Februar 1914, Wegeleben bei Halberstadt
  • Beruf: Land- und Fabrikarbeiter
  • Tod: 09. April 1944, KZ Bergen-Belsen
  • Verlegung am 07.10.2011
  • Gespendet: LSVD Sachsen-Anhalt
  • Verlegeort: Danzstraße (zwischen Otto-von- Guericke-Straße und Bahnhofstraße)

Was wissen wir von ihm?

Von dem kurzen, gerade 30 Jahre währenden Leben von Heinrich Georg Karl Heyer sind nur kleine Mosaiksteine bekannt. Diese ergeben kein deutliches Bild einer Persönlichkeit. Was wir wissen, ist lediglich, dass er eines der zahllosen Opfer der unmenschlichen Weltsicht und brutalen Tötungsmaschinerie der Nationalsozialisten wurde.

Herkunft und frühes Leben

Heinrich Georg Karl Heyer ist der Sohn von Karl Heyer und Emma, geborene Brauckoff. Als ihr Sohn geboren wird, wohnen sie in Wegeleben, in der Nähe von Halberstadt, in der Quedlinburger Straße 7.

Wann Heinrich Heyer nach Magdeburg zieht und ob er das mit seinen Eltern zusammen oder zunächst allein tut, ist nicht bekannt. 1935 wohnt er in der Oranienstraße 3 (heute Danzstraße, neue Bebauung); nach späteren Angaben ist das auch der Wohnsitz der Eltern.

Er arbeitet als Land- oder Fabrikarbeiter, möglicherweise ohne reguläre Berufsausbildung.

Erste Verhaftungen und Verurteilungen

Im Jahr 1935, im Alter von 21 Jahren, kommt er zum ersten Mal in Untersuchungshaft, weil er seine homosexuelle Neigung gelebt hat. Der damals geltende § 175 des Strafgesetzes spricht dabei von „widernatürlicher Unzucht“. Nach den Polizeiakten ist er:

  • 1,82 m groß,
  • von schlanker Gestalt,
  • mit bartlosem Gesicht,
  • dunklen Augen und
  • dunkelblondem Haar.

Offenbar kommt es jedoch zu keiner Verurteilung.

In den Jahren 1937 und 1938 wird er zu kurzen Haftstrafen verurteilt, unter anderem wegen:

  • unbefugten Uniformtragens,
  • Entziehung der Wehrüberwachung und
  • Glücksspiels.

Verurteilung und Lagerhaft

Im Jahr 1938 wird Heinrich Heyer dann aufgrund des § 175 verurteilt und in das Zuchthaus Coswig eingeliefert. Vermutlich bleibt er dort inhaftiert, bis er am 28. August 1943 in das Konzentrationslager Buchenwald überstellt wird. Dort wird er im Block 30, dem sogenannten Homosexuellenblock, untergebracht.

Im Februar 1944 wird er in das Außenlager Mittelbau-Dora verlegt. Die Insassen dieses Lagers müssen unter unmenschlichen Bedingungen eine unterirdische Produktionsanlage für die berüchtigten V-Waffen errichten. Wie etwa 20.000 andere Zwangsarbeiter fällt auch Heinrich Heyer sehr schnell den unerträglichen Bedingungen in diesem Arbeitslager zum Opfer.

Bereits nach einem Monat wird er mit einem Krankentransport in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht.

Tod

Nur zwei Wochen später, am 9. April 1944, stirbt Heinrich Heyer im Alter von 30 Jahren. Als offizielle Todesursache wird „Wassersucht“ angegeben.