- Geboren: 09. Januar 1898, Wilmersdorf (Heute Berlin-Wilmersdorf)
- Beruf: kaufmännischer Angestellter
- Tod: ermordet am 19. März 1941, KZ Sachsenhausen
- Verlegung am 24. November 2021
- Gespendet: LSVD Sachsen-Anhalt
- Verlegeort: Große Diesdorfer Straße 13 (Schräg gegenüber vom Blumenpavillon)
Was wissen wir von ihm?
Paul Fitzner wird 1898 in Wilmersdorf (heute Berlin-Wilmersdorf) geboren. Als kaufmännischer Angestellter lebt der unverheiratete Mann zuletzt in Magdeburg in der Großen Diesdorfer Straße 13. Fitzner bezeichnet sich als Dissident, was darauf hindeutet, dass er keiner Kirche angehörte.
Erste Verhaftung und Untersuchungshaft
Am 23. Mai 1938 wird Fitzner von der Polizei Magdeburg in Untersuchungshaft genommen und in das Gefängnis Magdeburg gebracht. Dort wird eine Personenbeschreibung erstellt:
- Größe: 1,68 m
- Gestalt: untersetzt
- Bart: rasiert
- Augen: hellblau
- Haare: blond
Auf seiner Karteikarte notiert man zudem, dass er keinen Kontakt zu „Tatgenossen“ haben dürfe, was seine Isolation als homosexueller Häftling unterstreicht.
Verurteilung und Haftstrafe
Ein Gericht in Magdeburg verurteilt Fitzner am 19. Juli 1938 wegen „widernatürlicher Unzucht“ nach §175 StGB. Unter Anrechnung von zwei Monaten Untersuchungshaft wird eine Strafe von zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verhängt.
Strafverbüßung in Gommern
Am 19. September 1938 wird Fitzner zur Strafverbüßung in das Gefängnis Gommern überführt. Während seiner Haft wird er mehrfach für kurze Zeit nach Magdeburg zurückgebracht. Zuletzt kehrt er am 22. November 1940 aus Gommern ins Magdeburger Gefängnis zurück.
Übergabe an die Polizei und Deportation
Nach vollständiger Verbüßung seiner Strafe wird Paul Fitzner nicht freigelassen. Stattdessen wird er am 29. Dezember 1940 der Kriminalpolizei Magdeburg übergeben. Etwa im Februar 1941 deportiert die Polizei ihn in das KZ Sachsenhausen bei Berlin, wo er die Häftlingsnummer 35.799 erhält.
Ermordung im KZ Sachsenhausen
Paul Fitzner wird am 19. März 1941 um 0:30 Uhr im Alter von 43 Jahren im KZ Sachsenhausen ermordet. Offiziell gibt man als Todesursache „Versagen von Herz und Kreislauf“ an. Diese Eintragung ist jedoch höchstwahrscheinlich eine Fälschung, um die tatsächliche Verantwortung der NS-Täter zu vertuschen.