• Geboren: 25. Dezember 1907, Groß-Salze (heute Schönebeck/Elbe)
  • Beruf: Stellmacher
    Stand: unverheiratet
  • Tod: ermordet am 13. Februar 1943, Vernichtungslager Auschwitz
  • Verlegung am 25. Oktober 2013
  • Gespendet: LSVD Sachsen-Anhalt
  • Verlegeort: Bahnhofsvorplatz (Willy-Brandt-Platz)

Was wissen wir von ihm?

Albert Karl Heinrich Rädiger gerät aufgrund des Vorwurfs der Homosexualität in die Fänge der nationalsozialistischen Justiz. Über sein Leben ist ausschließlich aus Polizei- und Gerichtsunterlagen etwas bekannt.

Erste Verurteilung und Haft in Coswig

Am 16. August 1937 wird der damals 29-Jährige von der Polizei Magdeburg wegen eines Verstoßes gegen §175 StGB in Untersuchungshaft genommen und in das Gefängnis Magdeburg eingeliefert. Bei seiner Einlieferung wird er wie folgt beschrieben: 1,70 m groß, kräftige Gestalt, dunkelblondes Haar, graue Augen. Am 22. November 1937 verurteilt ihn das Gericht zu sechs Monaten Gefängnis. Seine Haft tritt er jedoch erst am 18. Dezember 1937 an. Da das Urteil nicht auf einem Geständnis beruht, werden die drei Monate Untersuchungshaft nicht auf die Strafzeit angerechnet. Am 31. März 1938 erfolgt seine Überstellung in die Strafanstalt Coswig. Dort dürfte er am 18. Juni 1938 seine Strafe verbüßt haben und entlassen worden sein.

Zweite Verurteilung und Deportation

Am 17. Oktober 1940 wird Rädiger erneut von der Polizei Magdeburg in Untersuchungshaft genommen, diesmal als „Rückfälliger“. Zu diesem Zeitpunkt wohnt er in der Bahnhofstraße 8 in Magdeburg. Am 9. Januar 1941 verurteilt ihn das Amtsgericht Magdeburg wegen „widernatürlicher Unzucht“ (§175 StGB) zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis. Dieses Mal legt er ein Geständnis ab, sodass die drei Monate Untersuchungshaft auf die Strafzeit angerechnet werden. Doch am Ende seiner Strafhaft am 9. Januar 1942 wird er nicht freigelassen, sondern direkt von der Kriminalpolizei in „Vorbeugehaft“ genommen.

Leidensweg durch das KZ-System

Am 19. Februar 1942 wird der mittlerweile 34-Jährige in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Dort erhält er die Häftlingsnummer 1918 und wird im Block 10 untergebracht. Bereits am 12. März 1942 erfolgt seine Überstellung in das Konzentrationslager Natzweiler, wo er zwei Tage später eintrifft und mit der Kennzeichnung „BV 175 Nr. 825“ versehen wird. Von dort wird er am 16. August 1942 in das Konzentrationslager Dachau transportiert, wo er einen Tag später die Häftlingsnummer 34.672 erhält.

Tod in Auschwitz

Am 26. Oktober 1942 wird Albert Rädiger schließlich in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Dort wird ihm die Häftlingsnummer 71.378 zugewiesen. Am 13. Februar 1943 stirbt Albert Rädiger im Alter von nur 35 Jahren im Konzentrationslager Auschwitz, nachdem er ein Jahr im nationalsozialistischen KZ-System überlebt hat und in insgesamt vier Konzentrationslagern gelitten hat.

Auf der Sterbeurkunde des Sonderstandesamtes Arolsen ist keine Todesursache vermerkt.

Recherchen: Rainer Hoffschildt, Hannover (August 2013)